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Schlossbergwanderung 2025

Geschichte trifft Gegenwart – Bürgerforum Wörnitztal auf Spurensuche am Schlossberg bei Breitenau

Im Rahmen seiner heimatgeschichtlichen Veranstaltungsreihe „Schlossbergwanderungen“ hat das Bürgerforum Wörnitztal mit Zukunft-Allianz für eine lebenswerte Heimat e.V. vergangenen Freitag zu einem Rundgang auf den Schlossberg bei Breitenau eingeladen – dabei wurde einmal mehr die Vergangenheit lebendig.

Unter der sachkundigen Führung des lokalen Heimatforschers Laurent Härtfelder machte sich eine interessierte Gruppe von ca. 40 Teilnehmern vom Breitenauer Kindergarten aus auf den Weg, zwei Burgstellen zu erkunden. Die erste Station führte zu der älteren Wehranlage, wahrscheinlich eine Palisadenanlage aus der Zeit vor den Kreuzzügen, gelegen im östlichen Teil des Hangs. Die aus Holz und Erde errichtete Befestigung, von der heute nur noch Bodenstrukturen erhalten sind, dürfte bereits im 11. Jahrhundert eine strategische Rolle gespielt haben, bevor sie zugunsten einer neuen Anlage weiter oben am Berg verlassen wurde. Diese zweite Anlage, vermutlich im Hochmittelalter aus Steinen errichtet, war zeitweise im Besitz der Familie von Pfaffenangst, einem Geschlecht des niederen fränkischen Adels. Laut überlieferten Quellen und mündlicher Geschichte hielt sich die Nutzung mancher Gebäudeteile bis ins 17. Jahrhundert – möglicherweise als Vorratsgewölbe. Ihren letzten Akt erlebte die Burgstätte der Sage nach im Dreißigjährigen Krieg, als berittene französische Söldner die letzten Überreste zerstörten. Die verwendeten Steine fanden – typisch fränkisch pragmatisch – später ihren Weg in den Bau des im Volksmund „Schlössle“ genannten Wirtshauses in Zischendorf.

Nach der geschichtsträchtigen Wanderung kehrten die Teilnehmer wettergeschützt in die Maschinenhalle des Biobauernhofs Binder in Ungetsheim ein. Bei Brotzeit und Getränken ergab sich eine lebhafte Gesprächsrunde, in der nicht nur fränkische Mythen und Sagen die Runde machten, sondern auch das lokale politische Zeitgeschehen kontrovers diskutiert wurde. Für Unmut sorgte insbesondere die jüngste Ankündigung von Landrat Ludwig, das vielfach kritisierte InterFranken-Vorhaben in seiner angestrebten neuen Amtszeit unter anderem zur Priorität zu machen. Sowohl der Vorsitzende des Bürgerforums, Gerhard Binder, als auch sämtliche Teilnehmer der Veranstaltung zeigten sich in dieser Frage klar: Zukunft braucht Rücksicht auf die Heimat – und den Willen zur echten Bürgerbeteiligung. In den 20 Jahren InterFranken-Fehlplanungen hat es an beidem stets gemangelt. Ob Ludwig diesen Kurs dann auch wirklich einschlagen wird, bleibt abzuwarten – zunächst muss er im Jahr 2026 überhaupt wiedergewählt werden. Sicher ist aber, dass die Heimatfreunde vom Bürgerforum Wörnitztal mit Zukunft weiter die Tradition der eigenen Region pflegen und lebendig erhalten werden.