You are currently viewing InterFranken betreibt Schaufensterpolitik

InterFranken betreibt Schaufensterpolitik

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Derzeit vergeht kaum ein Tag, ohne dass die InterFranken-Verantwortlichen mit Hilfe des Landratsamtes nicht versuchen, ihr Projekt medienwirksam an die Bürger im Landkreis Ansbach zu verkaufen. Dabei handelt es sich beim aktuellen Angebot fast komplett um Ladenhüter. Sowohl die Autobahnausfahrt, den Bahnanschluss als auch das Güterterminal hat der Zweckverband bereits vor einem Jahrzehnt als nicht umsetzbar und zu teuer verworfen. Mehrere gescheiterte Bebauungspläne später sollen diese Restposten nun endlich den erhofften Erfolg bringen? Was die Hoffnung des Zweckverbandes bedingt, bleibt dem informierten Beobachter allerdings verschlossen. Ein Bebauungsplan fehlt, Enteignungsverfahren wären zur Umsetzung notwendig, langwierige juristische Auseinandersetzungen drohen, Investoren fehlen und die Kosten explodieren. Allein die beiden angedachten Hauptzubringer zum Projektgebiet, AN4neu und Autobahnausfahrt, werden die 50-Millionen-Euro-Grenze locker durchbrechen und das Bahnterminal, sollte es je gebaut werden, wird bereits heute mit mehr als 30 Millionen Euro veranschlagt. Zur Kasse wird so oder so der Steuerzahler gebeten. Für die Autobahnausfahrt und die AN4neu ist der Landkreis der Besteller. Auch wenn Landrat Ludwig nicht müde wird zu betonen, dass der Zweckverband zumindest bei der Autobahn die Zeche übernimmt, so verbleibt doch ein Restrisiko. Bereits in der Vergangenheit hat der Landkreis Rechnungen für InterFranken beglichen, obwohl es anderslautende Vereinbarungen gab! Auch staunt man nicht schlecht, dass ein Bahnanschluss im IF-Gebiet funktionieren soll, wenn gleichzeitig die Zweckverbandsgemeinde Dombühl massiv darauf verweist, dass bei ihr, trotz erheblich besserer Voraussetzungen, ein solcher nicht umsetzbar sei. Dort soll nun ein Gewerbegebiet, das einst unter Hinzuziehung von Flächen aus dem Naturpark Frankenhöhe nur deshalb genehmigt wurde, weil ein Bahnanschluss Voraussetzung dafür war, ohne die Schiene, allein für LKW-Logistiker umgesetzt werden. Vielleicht will InterFranken auch nur Fakten schaffen, denn die Autobahnausfahrt ist nur über den Schienenanschluss genehmigungsfähig. Sollte man dann wie Dombühl mit der Schiene scheitern, wären mit der Autobahnausfahrt bereits Tatsachen geschaffen. Es wäre sonst auch schwer zu vermitteln, dass langjährige Bahnskeptiker wie die Bürgermeister Ruh und Czech ganz plötzlich zu Enthusiasten der Schiene avancieren.

Als besonderes Werbemerkmal lenkt der Zweckverband nun zudem alle Beobachter auf seine „Wasserstoffinitiative“, die es allerdings noch gar nicht gibt und deren Umsetzung mehr als zweifelhaft erscheint. Das im Moment gepriesene HyStarter-Projekt soll über Gutachten ausloten, inwieweit das Gebiet überhaupt für Wasserstoffproduktion geeignet ist. Interessant dabei ist, dass man dort hypothetisch bereits von einem vorhandenen Autobahn- und Bahnanschluss ausgeht, ohne dass deren Umsetzung auch nur ansatzweise planungsrechtlich gesichert ist. Eine solide Planungsgrundlage sieht sicher anders aus! Hier wird das Prinzip Hoffnung zum Verkaufsargument stilisiert, um unbedarfte Bürger über die kriegsbedingte Energiekrise und das damit verbundene Zauberwort Wasserstoff in die InterFranken-Falle zu locken. Weder stehen im Gebiet Reserven überschüssiger regenerativer Energien zur Verfügung, die eine ökonomische Wasserstoffproduktion überhaupt erst denkbar machen, noch hat eine Abwägung zwischen Flächenverbrauch und potenzieller Energieproduktion stattgefunden, die eine Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften wäre. Vom Zweckverband InterFranken wird hier Schaufensterpolitik auf höchstem Niveau betrieben, um mit der Brechstange sein seit über 20 Jahren laufendes Pleiten-, Pech- und Pannen-Projekt, koste es, was es wolle, durchzusetzen. Am Ende geht es den Zweckverbandsverantwortlichen nicht um Wasserstoff oder Nachhaltigkeit, sondern um das Abwenden einer peinlichen politischen Niederlage auf Kosten der Natur und der Allgemeinheit.

 

Dr. Herbert Sirois
Pressesprecher des Bürgerforums Wörnitztal mit Zukunft. 
Allianz für eine lebenswerte Heimat e.V.