Der diesjährige Ostermarsch des Bürgerforums Wörnitztal mit Zukunft – Allianz für eine lebenswerte Heimat e.V. am Ostermontag, 1. April 2024 fand statt unter dem Motto „Neue InterFranken-Luftschlösser – teure Visionen“.
Trotz des kalten und regnerischen Wetters – zumindest blieb es während der Wanderung selbst trocken – nahmen ca. 100 Interessierte und Unterstützer unserer Bürgerinitiative an unserem bereits traditionellen Ostermarsch teil, der uns wieder vom Dorfgemeinschaftshaus Breitenau ins geplante IF-Gebiet führte, diesmal hinter die Bahnunterführung beim Bahnhof Zumhaus. Unser erster Halt fand bereits in der Ortsmitte von Zumhaus statt, wo unser „Wasserstoff-Transporter“ mit plakativer Angabe als Mahnung steht. Hier erklärte unser 1. Vorsitzender Gerhard Binder das derzeit mit großem Engagement verfolgte IF-Vorhaben, nämlich die Produktion von Wasserstoff – ohne jegliches Vorhandensein von regenativen Energien und Wasser – sowie die damit verbundenen Kosten. Am zweiten Stopp, unmittelbar nach der Bahnunterführung in Richtung Bottenweiler, also mitten im IF-Gebiet und mit Blick auf das AB-Kreuz, folgten dann Erläuterungen zu den aktuellen Luftschloss-Planungen des Zweckverbands: die geplante IF-Autobahnauf- und abfahrt in unmittelbarer Nähe zum Autobahnkreuz A6/A7 sowie das geplante Güterumschlagsterminal mit eigenem Bahnanschluss. Nicht zuletzt ging es auch hier um die immensen Kosten – die Millionen von Steuergeldern, die bereits in die diversen Planungen versenkt worden sind und die zig Millionen, die für die neusten Hirngespinste auf der Ausgabenliste stehen.
Zurück im Gemeinschaftshaus Breitenau, an dessen Eingang ein symbolträchtiges Luftschloss mit darüber kreisenden Pleitegeiern aufgebaut war, konnten sich die Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen sowie fränkischem Vesper stärken, bevor unsere diesjährigen Gäste, Tom Konopka, in seiner Eigenschaft als BN-Regionalreferent, und MdL Martin Stümpfig von Bündnis 90/Die Grünen, mit ihren Redebeiträgen die Anwesenden informierten.
Tom Konopka stellte das Thema Flächenverbrauch und Flächenfraß in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Bayern, und hier insbesondere der Landkreis Ansbach, seien hier Spitzenreiter, obwohl es bereits viele freie und erschlossene Gebiete gebe und kein Bedarf in der Größenordnung von InterFranken bestehe. Er bekräftigte erneut, dass der BN weiterhin an der Seite der InterFranken-Kritiker stehe und sie auch weiterhin in ihrem Kampf unterstützen werde.
Martin Stümpfig erklärte den derzeiten Wasserstoffhype, für dessen Produktion ausreichend regenerative Energien sowie Wasser zur Verfügung stehen müssten – beides im IF-Gebiet nicht vorhanden -, wobei hierfür nur wenige Hektar Fläche benötigt würden und nicht das vom Zweckverband vorgesehene riesige Areal. Weiterhin bezeichnete er den angedachten IF-Güterbahnhof als neues Luftschloss seitens InterFranken. Im ca. 20 km entfernten Crailsheim bzw. im ebenfalls in gleicher Distanz gelegenen Steinach a. Bhf. (direkt an der A7) sei ein Güterumschlagbahnhof so gut wie fertig bzw. in der Planung, deshalb kein weiterer in unmittelbarer Nähe nötig.
Da das Stellwerk in Dombühl keine Kapazitäten frei habe, könne erst nach 2030 eine für einen Güterbahnhof benötigte Weiche im InterFranken-Gebiet zwischen Schnelldorf und Dombühl, eingebaut werden.
Zum Schluss seiner Rede warf Martin Stümpig einen kritischen Blick auf die aus dem Ruder laufenden Kosten – rund 25 Mio. Euro für den Bau einer Autobahnabfahrt, weitere 25 Mio. Euro für den Bau der Kreisstraße AN4neu, ca. 10 Mio. Euro für die innere Erschließung des Gebiets, 30 bis 40 Mio. Euro für einen eigenen Güterbahnhof – und forderte InterFranken auf, endlich die Reißleine zu ziehen und das Millionengrab InterFranken endlich zu stoppen.
Die Zuhörerschaft quittierte beide Redebeiträge mit lange anhaltendem Applaus, so dass unser Bürgerforum erneut von einer durchweg gelungenen Veranstaltung sprechen kann.