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Interfranken – Sinnvoll mit Wasserstoff? Nein!

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Beitrag im Der Grüne Stachel, Mitgliederzeitung BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Ansbach, Ausgabe 2/2022

Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Hartnäckigkeit seit Jahrzehnten Regionalpolitiker, Subventions-
jäger und Nutznießer versuchen, eine Legitimation für den Logistikpark InterFranken zu finden!

 

Erst sollten Bananen gereift werden, dann Güter von der Bahn, die in der Fläche schon lange keine Güter mehr
transportiert, umgeschlagen werden! Da alle Versuche bisher scheiterten, muss nun Grüner Wasserstoff als
Alibi zur Durchsetzung des seit langem umstrittenen Projekts dienen. Nun ist die Förderung von Wasserstoff
an sich eine lobenswerte Idee, allerdings erfüllt Interfranken nicht einmal eines der Kriterien, die Minister-
präsident Söder kürzlich in öffentlichen Mitteilungen als Minimum zur Beihilfe für entsprechende bayerische
Projekte genannt hat:

 

ZUGANG ZU ÜBERSCHÜSSIGEN ERNEUERBAREN ENERGIEN. 

InterFranken hat keinen Zugang zu erneuer baren Energien, da man deren Ausbau jahrelang aus
dem Zweckverband heraus behindert hat.

ZUGANG ZU AUSREICHEND WASSERRESSOURCEN.

befinden uns mit InterFranken in einer wasserarmen Region. Auf dieses Problem angesprochen, verkündeten
Interfranken-Verantwortliche bei einer öffentlichen Sitzung in Schillingsfürst „… dann müsse man eben Fern-
wasserpotenziale nutzen …“. Diese Aussage verdient ihrer Absurdität nicht einmal eine Kommentierung!

 

Preigentlich nur als Brechstange zur Durchsetzung eines Bebauungsplans dienen soll, der dann wieder die Türen zur Ansiedlung von Großlogistik öffnet. Diejenigen, die diese IF-Strategie leugnen, können gerne darauf dringen, dass man im Zweckverband öffentlich auf die Ansiedlung solcher flächenfressenden, verkehrsintensiven Betriebe verzichtet. Wird nur leider nicht passieren!

 

Möglichkeiten, die Wasserstoff in der Zukunft eröffnen könnte, sind in der Tat faszinierend. Dazu muss die Gewinnung dieser Ressource jedoch noch zur echten Marktreife weiterentwickelt werden, um dann vor allem in der Industrie das Erdgas zu ersetzen. Im Moment ist es wirtschaftlich bei uns nur als Energiespeichermedium überschüssiger Energie, die ansonsten ungenutzt bliebe, interessant,
da die Herstellung immer noch sehr energie- und wasser-intensiv und damit teuer ist. Für den genannten Zweck genügen dann aber auch 2 Hektar Fläche in der Nähe von PV- und Windkraftanlagen, die auf möglichst kurzem Wege zu einem Verbraucher liegen oder die Möglichkeit haben, ins Erdgasnetz einzuspeisen. Das Märchen vom Wasserstoff als Ersatz für Benzin und Diesel wird sich nicht realisieren lassen. Der Strombedarf für ein E-Auto mit PV-Strom beträgt nur ein Viertel des Verbrauchs, der mit einem Wasserstoff-PKW anfällt. Das wäre so, als müsste man zwischen einem Auto mit 5 Litern Verbrauch oder einem mit 20 Litern Verbrauch bei gleicher Leistung wählen.

ZUGANG ZU TRANSPORTNETZEN, INSBESONDERE REGIONALE GASNETZE, die Söder ggf. umwidmen
möchte. Bei InterFranken findet sich hier keine Infrastruktur.

Die Tatsache, dass man keines der vom bayerischen Ministerpräsidenten geforderten Kriterien erfüllt, ficht
die InterFranken-Macher jedoch nicht an, da man zum einen an die Kraft der bayerischen Amigo-Verbindungen glaubt und zum anderen insgeheim auch kein Interesse an einer funktionalen Wasserstoffstrategie hat, da diese eine „grüne“ Wasserstoffwirtschaft von einem breiten Einsatz noch weit entfernt – nicht zuletzt durch die Fehler der letzten vier Bundesregierungen und deren Wirtschaftsministern Glos, zu Gutenberg, Rösler, Gabriel und Altmaier!

Richtungsweisende Forschungsarbeiten werden sich nicht in einem Gewerbepark, ohne nennenswerte eigene Energieversorgung aus PV und Windstrom, realisieren lassen auch nicht in Zusammenarbeit mit den regionalen Hochschulen!