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InterFranken verliert den Bezug zur Realität

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Es ist allzu menschlich, wenn man am Ende eines langen Politikerlebens eine positive Legende hinterlassen und auf seine Erfolge hinweisen möchte. Allerdings sollte man, bei aller festlichen Selbstzufriedenheit, nicht völlig den Wirklichkeitsbezug verlieren! Die Berichte über die letzten beiden InterFranken-Verbandsversammlungen zeigen das Bild einer Gruppe selbstgefälliger Lokalpolitiker, die sich, offensichtlich in Abwesenheit eines realistischen Vergangenheitsbezuges, immer noch ihr bereits mehrfach gescheitertes Lieblingsprojekt schönreden. Seit 2008, während Becks Amtszeit, hat das InterFranken-Projekt Millionen Euro an Steuergeldern, die heute in den Kommunen dringend gebraucht würden, verbrannt. Wechselnde Planungsbüros und Anwaltskanzleien, mehrere Bebauungspläne, teure Gutachten, ein verlorenes Gerichtsverfahren und eine eigene Geschäftsstelle haben sehr viel Geld gekostet! Gerade der ehemalige ZV-Vorsitzende Beck rechtfertigt die enormen Kosten stets mit dem gewachsenen Immobilienbesitz und den damit einhergehenden Wertsteigerungen. Ein widersprüchliches Argument, denn dieser zu Ungunsten der ehemaligen Besitzer erwirtschaftete Gewinn wurde teuer mit Steuergeldern vorfinanziert, gleicht die angefallenen Kosten nicht aus und heizt in unserer Region die kostenträchtige Bodenspekulation zu Lasten insbesondere der Landwirtschaft weiter an. Was aber hat der Zweckverband im Gegenzug dazu geleistet? InterFranken ist juristisch vollumfänglich gescheitert und alle bisherigen Versuche, das Projekt durch Umgehung bestehender Gesetze zu retten, sind im Sand verlaufen. Außer vielen Spesen also nichts gewesen! Letzter Strohhalm ist jetzt eine mindestens zwölf Millionen Euro teure Autobahnausfahrt, die InterFranken selbst vor Jahren schon einmal als unwirtschaftlich verworfen hatte. Es ist bezeichnend, dass selbst der umstrittene Verkehrsminister Andreas Scheuer zugibt, dass diese vermeindliche Gabe nur gegen fachlich begründete Bedenken im eigenen Ministerium durchgesetzt werden konnte. Wieder wird schamlos versucht, über die politische Hintertür sachliche Einschätzungen auszuhebeln. Die Rechnung für dieses fragwürdige Rettungsunterfangen sollen erneut die Steuerzahler in den Allianzkommunen übernehmen und somit für die Zerstörung ihrer Umwelt und ihrer Lebensqualität auch noch selbst bezahlen. Die Einzigen, die damit aktuell wirklichen Grund zum Jubilieren haben dürften, sind die Juristen, die wieder über Jahre ein einträgliches Betätigungsfeld vorfinden werden.

Das Interfranken Gebiet im Sonnenaufgang

Im Zuge der langjährigen Auseinandersetzungen um dieses Großprojekt haben die InterFranken-Verantwortlichen bereitwillig eine ganze Region in einen bitteren Konflikt geführt. Wenn der neue ZV-Vorsitzende Ruh ausführt: „Trotz vieler Anfeindungen, …, sei sein Vorgänger stets gradlinig und korrekt gewesen. Er habe aber auch allen die Türen offen gehalten und „konnte stets berechtigte Bedenken der Bevölkerung von unberechtigter Kritik unterscheiden.“ Konsequent habe sich Karl Beck für die Interessen der Bevölkerung eingesetzt…“, so entspricht dies nicht der Wahrheit. Projektgegner wurden zu keinem Zeitpunkt ernstgenommen, häufig diffamiert und in ihren Interessen beständig ignoriert. Die Informationspolitik von InterFranken war stets geprägt von Schönfärberei, Halbwahrheiten und dem Zurückhalten unliebsamer Tatsachen. Gerade Herr Beck hat in den vergangenen Jahren einen Gesprächsstil geprägt, der keinerlei Raum für konstruktive Zusammenarbeit
und Kompromiss gelassen hat. Dialog war zu keinem Zeitpunkt sein Interesse. Erinnert sei hier z.B. an die seinerzeitige Verbandsversammlung in Schillingsfürst, in der die Einsprüche und Bedenken betroffener Bürger gnadenlos und unwürdig abgeschmettert wurden. Von offen gehaltenen Türen zu sprechen, entbehrt jeglicher Grundlage, Herr Beck hat in seiner Amtszeit sicher mehr Brücken eingerissen als gebaut. Kritisches Hinterfragen und demokratischer Widerstand gegen das unsinnige Vorhaben werden hier wohl mit „Anfeindungen“ verwechselt. Mit seinen Bürgermeisterkollegen und dem Landrat im Rücken sowie über politische Schleichwege nach München und Berlin hat der frühere Wörnitzer Bürgermeister bis zuletzt gehofft, die Bürger, die an der Verteidigung ihrer Heimat festhalten, einfach aushebeln zu können. Die Legende, die InterFranken hinterlässt, ist die eines Projektes, das schon nicht mehr innovativ war, als es vor vielen Jahren begonnen wurde. War dieses Vorhaben damals schon eine Torheit, so ist es heute aber ein klares Vergehen an Natur, Umwelt und Heimat. Täglich werden derzeit 11,7 Hektar in Bayern verplant, selbst die bayerische Staatsregierung hat dies als Fehler erkannt und möchte den Landverbrauch mehr als halbieren. Josef Göppel, ehemaliger CSU-Bundestagsabgeordneter aus Herrieden, vertrat bei einer kürzlich erfolgten Expertenbefragung im Landtag hierzu die Meinung, dass Bayern dabei sei, seine Unverwechselbarkeit zu verlieren – Tag für Tag verschwinde wertvolle landwirtschaftliche Nutzfläche, das Bild unserer Heimat gehe verloren. Im Denken der InterFranken-Verantwortlichen spielen Überlegungen wie die von Herrn Göppel jedoch keine Rolle. Umweltverschmutzung, Landschaftsverlust, Biodiversität, Klimawandel und Lohndumping haben in ihren Denkkategorien keinen Platz. Zumindest im aktuellen Umbruch an der InterFranken-Führungsspitze sollte bedacht werden, dass sich die Bürgerinitiative „Wörnitztal mit Zukunft – Allianz für eine lebenswerte Heimat e. V.“ und der Bund Naturschutz zusammen weiter und mit aller Kraft zum Schutz der betroffenen Menschen, gegen die Vernichtung der eigenen Lebenswelt, stemmen werden. Wer echten Dialog sucht, muss auch den Mut haben, auf den Anderen zuzugehen, reine Lippenbekenntnisse reichen nicht!

Bürgerforum Wörnitztal mit Zukunft –
Allianz für eine lebenswerte Heimat e.V.

Bund Naturschutz Bayern e.V. Kreisgruppe Ansbach